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Willkommen

auf die Internetseite der

Islamischen  Religionsgemeinschaft Erlangen e.V.

Die Islamische Religionsgemeinschaft Erlangen existiert seit Anfang 2000. Sie ist ein Zusammenschluss der in Erlangen lebenden Muslime. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, u.a. insbesondere als Ansprechpartner für den Islamischen Religionsunterricht in den deutschen Schulen (IRU) zu agieren.

Im Schuljahr 2003/2004 wurde ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt, das so genannte "Erlanger Modell" auf Antrag der IRE an der Grundschule Brucker Lache eingeführt.

Aktuelles

 MBE-Auftaktveranstaltung
Entscheidung EUGH zum Tragen des Koptuchs am Arbeitsplatz

Stellungnahme des Freundeskreises der muslimischen Gemeinden in Erlangen und der Christlich-islamischen Arbeitsgemeinschaft zur Entscheidung des EUGH zum Tragen des muslimischen Kopftuches am Arbeitsplatz

Der EUGH hat in der vergangenen Woche ein Urteil gefällt, das – und das ist das Positive daran – zunächst einmal ein gewisses Maß an Rechtssicherheit gebracht hat. Zugleich hat es in den muslimischen Gemeinden große Bestürzung ausgelöst. Frauen mit Kopftuch werden es nun noch schwerer haben, einen ihrer Qualifikation entsprechenden Arbeitsplatz zu finden. Der EUGH hat in der Abwägung zwischen der Freiheit der Unternehmen und der Freiheit der Religionsausübung zugunsten der Unternehmen entschieden.

Selbstverständlich soll ein Arbeitgeber jeden Arbeitsplatz mit der Person besetzen können, die/der am besten geeignet ist. Wissenschaftler belegen allerdings, dass divers zusammengesetzte Teams bessere Leistungen bringen als gleichförmige Teams. Das betrifft Herkunft, Alter und eben auch die Religion. Diverse Teams sind so auch immer ein Spiegelbild unserer pluralen Gesellschaft. Ein solches Urteil hat aber – und das haben die verschiedenen Urteil zu Kopftuch bei Lehrerinnen gezeigt – immer Strahlkraft: Arbeitnehmer stellen präventiv keine Kopftuchträgerinnen ein oder laden sie erst gar nicht zu Bewerbungsgesprächen ein, um mögliche Konflikte von vornherein zu vermeiden.

Christiane Florin fragt im Deutschlandfunk: Warum ist das Kopftuch kein Streitfall, wenn seine Trägerin auf Knien den Büroboden putzt, warum stört es erst, wenn sie den Kundenkontakt auf Augenhöhe sucht?

Die Sprecher der FMGE fragen: Warum ist der Stoff auf dem Kopf entscheidender als der Kopf darunter? Hegt ein unbedeckter Kopf immer offene und demokratische Gedanken? Sagt das Kopftuch etwas über Zuverlässigkeit, Qualifikation oder Leistungsbereitschaft? Sicher, das Kopftuch ist mittlerweile zum Symbol der Integrationspolitik und Religionskritik geworden. Letztlich ist das Tragen aber eine sehr persönliche, sehr private Entscheidung, auch wenn sie öffentlich sichtbar ist.

Der FMGE Erlangen befürchtet, dass das EUGH-Urteil die Einstellungschancen für Musliminnen mit Kopftuch weiter verschlechtert. Die Wogen schlagen hoch um ein Stück Stoff. Angesichts der wachsenden Verunsicherung vieler Menschen, die Fake-News nicht mehr von Nachrichten unterscheiden können, angesichts unseres Grundgesetzes, das Religionsfreiheit garantiert (und was hat man von dieser Freiheit, wenn man keine Arbeit findet?) sollte man sich gut überlegen, wieviel Gewicht man den verhüllten Haaren einer weiblichen Arbeitskraft gibt. Wir haben uns in den vergangenen Jahr bereits mehrfach mit der Frage- und Problemstellung Kopftuch am Arbeitsplatz beschäftigt und dabei erfahren, dass es eine große Verunsicherung bei den Betroffenen gibt: Bringt es überhaupt etwas, wenn ich mich bewerbe? So lassen sich alle Beteiligten, Kopftuchträgerinnen und Arbeitgeber, eine potentiell ertragreiche Zusammenarbeit entgehen.

Das Kopftuchverbot für muslimische Frauen enthält das integrationsverhindernde Signal, dass gläubige muslimische Frauen sich nicht emanzipieren dürfen, denn ihnen wird eine Kariere sowohl im öffentlichen Dienst wie auch in der freien Wirtschaft erschwert. Damit müssen die Betroffenen wählen: zwischen dem Tragen des Kopftuchs oder einer veritablen Chance auf dem Arbeitsmarkt, dann aber ohne Kopftuch. De facto bedeutet das Tragen für viele Kopftuchträgerinnen eine Beschäftigung, die nicht ihrer Qualifikation entspricht, oder der Arbeit als „Familienmanagerin“. Das widerspricht der immer wieder geäußerten Forderung, den die die Gesellschaft an die Musliminnen und Muslime hat, nämlich sich zu integrieren und aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben.

 

Wolfgang Vogel, Mohammed Abu El-Qomsan, Grit Nickel, José Ortega, Dr. Elisabeth Preuß